Virtuelle Realität: Finger-Tracking mit Elektromagneten

Norman Wittkopf
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Virtuelle Realität: Finger-Tracking mit Elektromagneten
Bild: MIT Technology Review

Unter dem Namen Finexus arbeiten Forscher der University of Washington zusammen mit Oculus VR an einem dreidimensional funktionierenden Tracking-System, das mit an den Fingerspitzen angebrachten Elektromagneten arbeitet, deren Abstand zueinander gemessen wird. Die Technik soll dem VR-Erlebnis mehr Immersion verleihen.

Die Erfassung der einzelnen Bewegungen funktioniert derzeit auf 1,3 Millimeter genau, während der Abstand zu den vier Magnetometern am Handrücken maximal zwölf Zentimeter betragen darf, was jedoch auf 25 Zentimeter ausbaufähig sein soll. Um sie einfacher auseinanderhalten zu können, arbeiten die Elektromagnete mit unterschiedlichen Frequenzen. Durch die Platzierung weiterer Elektromagnete soll eine genauere Erfassung möglich sein, ohne dass weitere Sensoren platziert werden müssten.

Die alternative Eingabemethode soll dem Nutzer mehr Bewegungsfreiheit und Genauigkeit erlauben als beispielsweise das optische Tracking mittels Kameras. Zudem eigne sich Finexus abseits der Steuerung von Videospielen auch gut zum Spielen eines virtuellen Klaviers sowie zum Malen oder Schreiben in der Luft. Verbaut werden könnte die Technik in einem Handschuh, einem Armband oder in einer Smartwatch.

Ins Leben gerufen wurde das Projekt von dem Hochschulabsolventen Ke-Yu Chen, als dieser ein Praktikum bei Oculus VR machte. Laut Chen steht als nächstes die Verfeinerung und Miniaturisierung der Technik an. Wie es danach weitergeht, wisse er noch nicht. Ungewiss sei zudem, ob Oculus VR die neue Methode künftig in einem Produkt einsetzen werde.

Das Unternehmen hatte kürzlich erst die Hardware seiner VR-Brille Oculus Rift für final erklärt und mit der Auslieferung an Entwickler begonnen. Zur Steuerung in virtuellen Welten wird derzeit auf zwei Controller mit verschiedenen Sensortechniken gesetzt. Finexus wiederum soll im Mai kommenden Jahres in Form eines wissenschaftlichen Aufsatzes ausführlich auf der Fachmesse ACM CHI 2016 vorgestellt werden.