Linux Desktop: Cinnamon 2.6 bringt mehr Geschwindigkeit

Ferdinand Thommes
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Linux Desktop: Cinnamon 2.6 bringt mehr Geschwindigkeit
Bild: trophygeek | CC BY 2.0

In der neuesten Version der Desktop-Umgebung Cinnamon stecken sowohl beim Aussehen als auch bei der Geschwindigkeit viele Neuerungen. Cinnamon wurde unter anderem an Betriebssysteme angepasst, die entweder Sysvinit oder Systemd benutzen.

Bisher mussten Anwender, die Cinnamon unter Systemd mit Logind zur Sitzungssteuerung und zum Energiemanagement nutzen wollten, die Umgebung komplett neu bauen. Mit Cinnamon 2.6 lässt sich nun zwischen ConsoleKit und Logind bequem in den Einstellungen von Gsettings umschalten. Linux Mint, wo Cinnamon entwickelt wird, nutzt selbst noch kein Systemd, jedoch wird Cinnamon unter vielen anderen Linux-Betriebssystemen angeboten, die meist bereits Systemd einsetzen.

Viel Arbeit steckten die Entwickler in die Beschleunigung des Systems. Hauptangriffspunkt war dabei die CPU-Nutzung verschiedener Aspekte von Cinnamon. So konnte die Handhabung von Events verbessert werden, die Anzahl immer wiederkehrender Aufgaben wie das Zeichnen von Thumbnails oder des Menüs wurden drastisch um bis zu Faktor 6 reduziert. So konnte durch Reduzierung der CPU-Zyklen die Anzahl der Aufwachphasen der CPU pro Sekunde um bis zu 40 Prozent verringert werden.

Ein Ärgernis für viele Anwender war bisher, je nach verwendeter Grafikkarte, das gelegentliche Einfrieren der Oberfläche. Diese Vorfälle sollen durch eine neue Version der 3D-API Cogl nun der Vergangenheit angehören. Sollte das System dennoch einmal einfrieren, so schafft eine neue Tastenkombination sanfte Abhilfe. Half in solchen Situationen bisher nur Strg+Alt+Rücktaste zum Neustart der gesamten Sitzung, so können Anwender künftig per Strg+Alt+Esc lediglich Cinnamon selbst samt dem Dateimanager Nemo neu starten. Somit bleibt die Sitzung inklusive aller gestarteten Programme ohne Datenverlust erhalten.

Bei der weiteren Untersuchung der Leistungsdaten des Desktops stießen die Entwickler auf einen Prozess, der mit angezogener Handbremse lief. Wurde nach dem Hochfahren des Systems oder einem Neustart der Displaymanager MDM und anschließend Cinnamon erstmals initialisiert, so konnte das auf manchen Systemen bis zu 40 Sekunden dauern, während der Prozess ohne Neustart des Gesamtsystems in etwa zwei Sekunden abgeschlossen war. Hier wurde als Verursacher ein fehlender Prefetch-Mechanismus ausgemacht, der nun implementiert wurde.

Viele weitere kleinere Verbesserungen wurden umgesetzt. So beherrscht der Screensaver nun Animationen unter Verwendung von XScreensaver oder HTML5-Bildschirmschonern. Die Handhabung von Multi-Monitor-Umgebungen wurde ebenso optimiert wie die unabhängige Konfiguration mehrerer Panels. Diese verwenden situationsgebunden jetzt Intelli-Hide, um auf kleineren Displays mehr Platz zur Verfügung zu stellen. Der Dateimanager Nemo wurde optisch überarbeitet und erhielt einen eigenen Plugin-Manager. Viele weitere Änderungen bei den Systemeinstellungen, dem Energiemanagement und der Barrierefreiheit verbessern Cinnamon. Diese sind in den Notizen zur Veröffentlichung im Blog von Hauptentwickler Clement Levebvre nachzulesen.

Cinnamon entstand bei Linux Mint als Fork der GNOME-Shell, um unter Linux Mint eine Oberfläche zu schaffen, die Techniken von GNOME 3 mit der Bedienerführung von Gnome 2 kombiniert. Ebenfalls bei Mint wird der GNOME-2-Fork MATE entwickelt. Beide Oberflächen sind mittlerweile für viele Distributionen paketiert.

Cinnamon 2.6 wird in dem für Ende Juni geplanten Linux Mint 17.2 „Rafaela“ und in Linux Mint Debian Edition 2 „Betsy“ (LMDE2) verfügbar sein. Bereits jetzt können Anwender von Linux Mint 17.1 „Rebecca“ die neue Version von Cinnamon nutzen, wenn sie das Romeo-Repository in der Quellenliste freischalten.

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